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DAS NEULAND PROJEKT: Intergeneratives Projekt im Netz —
Darf ich vorstellen? – (K)ein Leben ohne Social Media
Instagram ist 12 Jahre alt und geht in die 6. Klasse. WhatsApp ist schon 13 und die Hormone spielen verrückt. YouTube ist 17 und hat letztes Jahr den mittleren Schulabschluss gemacht. Und Google ist 24 und damit älter als alle Schüler*innen an Hamburger Schulen. Erwachsene – egal ob Lehrende, Eltern oder Künstler*innen – können sich noch an die Zeiten VOR Suchmaschinen und Social Media erinnern. Kinder und Jugendliche nicht. Sie sind die allerersten Social-Media-Natives.
In DAS NEULAND PROJEKT begeben sich Erwachsene und Schüler*innen auf eine gemeinsame Forschungsreise zum kleinen Ein-mal-Eins einer zeitgenössischen Netzkultur. In fünf Forschungslaboren für verschiedene Lerngruppen beschäftigte sich das DAS NEULAND PROJEKT vorurteilsfrei mit machtvollen Internetphänomenen wie GIFS, MEMES, historischen Internet-CHALLENGES, den Algorithmen von TIKTOK und Instagram Reels und der eigenen Internet-Abhängigkeit.
Schüler*innen verschiedener Lerngruppen und Altersstufen arbeiteten spartenübergreifend gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und mit Künstler*innen aus den Bereichen Tanz, Fotografie, Design und Video und erstellten ihre eigenen kreativen Netzinhalte. Insgesamt entstanden knapp 200 kurze Videos, Clips und animierte Fotos.
Was war neu im Neuland?
Das Neuland Projekt hat unendlich großen Spaß gemacht – so ziemlich zu jedem einzelnen Augenblick. Es hat mir gezeigt, wie groß das Neuland ist, auch wenn ich annahm, ich würde es schon halbwegs überblicken. Es ist mir klar geworden, dass es superzentral ist. Das Neuland ist der Ort, wo junge Menschen – fast alle jungen Menschen – ihre ästhetischen Erfahrungen machen, ihre kulturellen Inhalte konsumieren, ihre Selbstbilder hernehmen, ihre Selbstwirksamkeitserfahrungen machen, und wo ihre kollektiven Meinungsbildungsprozesse stattfinden. Ich kann keine kulturelle Bildung machen, und dann irgendwann mal ein Projekt über das Internet. Es gibt kein Rückfahrtticket aus dem Neuland.
Gibt es einen Moment aus der Projektzeit, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Der Moment, als ich mir einen Eimer mit Eiswürfelwasser über den Kopf geschüttet habe, weil mich eine Lehrerin dazu nominierte. Teil des Projekts war das Reenactment von historischen Internet-Challenges, und da durfte natürlich auch die ALS-Icebucket-Challenge aus dem Jahr 2014 nicht fehlen. Unseren Schüler*innen ist es gelungen, 7 Jahre später eine zweite kleine Icebucket-Welle in Hamburg loszutreten, denn auch noch mehrere Wochen nach Ende des Projekts erreichten mich noch Handyaufnahmen von durchnässten Künstler*innen, Lehrer*innen oder Schulleitern anderer Hamburger Schulen, fröhlich bibbernd mit einem Eimer in der Hand.
Und was kommt jetzt?
Ich mache in Zukunft nur noch zwei Arten von kulturellen Bildungsprojekten: Entweder Projekte, die sich – auf welche Art auch immer – mit dem digitalen Raum beschäftigen, der uns alle rund um die Uhr umgibt. Oder Projekte, die ganz bewusst eine analoge Erfahrung, die eine Offline-Erfahrung für die Jugendlichen darstellen, im Wissen und der Wertschätzung, dass dies heute etwas Rares, Kostbares, Besonderes ist.
Und es geht mir dabei nicht dabei um „Digitalisierung“. Es geht mir nicht darum, bisherige Inhalte oder Methoden oder Themen digital zu vermitteln. Sondern die Beschäftigung mit dem Digitalen, mit den Werkzeugen der digitalen Vermittlung selbst, und mir den genuinen Inhalten, die in diesen digitalen Kulturräumen entstehen.
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DAS NEULAND PROJEKT ist vielseitig:
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Infos gibt es auch bei den Kulturagent*innen Hamburg
In Kooperation mit der STS-Winterhude